Interessantes über
die Gartengestaltung
Zur historischen Entwicklung
der Gartenkunst von
August Grisebach: Der
Garten
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Inhaltsverzeichnis der
Gestaltungsideen für den Garten
* * *
Inspirationen - Bilder aus der
Gartenkunst
Gemälde - Im Garten
Bilder von Pflanzen
* * *
Gartengestaltung:
Ideen
Ideen für den
Garten
Es gibt die
unterschiedlichsten Ideen, den Garten zu gestalten. Hier
seien nur einige ganz wenige genannt, wie der
Naturgarten, der Japanische oder Zen-Garten, der
Romantische und der Mediterrane Garten, sowie der
Permakulturgarten und viele andere, zu denen Sie auch auf
unseren Seiten weitere Informationen finden.
Geschichte der
Gartengestaltung
Schon aus dem alten
Ägypten, um 2000 vor dem Jahr Null, ist als erste
altertümliche Überlieferung ein Gartenmodell bekannt,
das in einem Pharaonengrab in unsere Zeit überdauerte.
Die heute in der Wüste stehenden Pyramiden waren einst
von umfangreichen Gartenanlagen umgeben. Alle uns
bekannten und heute schon verblühten Zivilisationen und
Kulturen betätigten sich intensiv mit der Gestaltung von
ausschweifenden Landschaftsgärten und mit
gartenbaulichen Methoden wie der Pflanzenzucht – und
zwar nicht nur von Obst, Getreide, Gemüse und natürlich
den Heilpflanzen, sondern in großem Umfang auch mit der
Kultivierung von Zierpflanzen. Nicht erst in der heutigen
Zeit beeinflussen sich die Gartenbau-Methoden weltweit
gegenseitig, wie sich z.B. Ideen aus japanischen Gärten,
die nach den Prinzipien des Zen-Buddhismus oder des Feng
Shui angelegt werden, hierzulande wachsender Beliebtheit
erfreuen. Nachempfindungen chinesischer Gärten und
Pagoden gehörten schon zur exotischen Ausstattung der
Gartenikonen von Versailles bei Paris und des potsdamer
Sanssouci oder dem dresdner Schloss Pillnitz.
Berufsbild des
Gartengestalters
Heute erfolgt die berufliche
Ausbildung eines Gartengestalters in Deutschland in der
Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, welche in ein
breitgefächertes Spektrum an möglichen theoretischen
und praktischen Ausprägungen (vom Techniker im
Sportplatzbau bis zum Fachagrarwirt Baumpflege und
Baumsanierung) einfliessen. Im Gegensatz zum deutschen
Gartenbauer heißt der entprechende Lehrberuf in
Österreich tatsächlich Garten- und
GrünflächenGESTALTER.
Ideen aus der
Naturgartengestaltung
Naturgärten können
gleichermaßen um das Wohnhaus wie auf dem
repräsentativen Firmengelände oder in der urbanen
Verkehrswegsbegrünung ihren Charme zur Schau stellen.
Als Ideen baulicher Gestaltungselemente des Naturgartens
wären u.a. Holzkonstruktionen, Natursteinbeläge,
Kiesflächen und Naturteiche, Natursteinmauern und
-Treppen in Trockenbauweise, sowie Retentionszonen für
die Entwässerung zu nennen. Bei der Bepflanzung werden
die natürlichen Standortfaktoren und
Pflanzengesellschaften (das natürliche gemeinsame
Vorkommen bestimmter Pflanzen) berücksichtigt. Im
Naturgarten werden die heimische Flora und Fauna
besonders gefördert und die Gestaltung bezieht die
Vielfalt ihrer Ideen von Vorbildern aus der Natur. Der
Naturgarten ist ein organisch gewachsener Raum, in dem
die menschliche Hand als gleichberechtigter Teil unter
den natürlichen Anlagen und Gestaltungskräften von
Pflanze, Tier und Witterung wirkt. Im selben Sinne bewegt
sich im landwirtschaftlichen Bereich auch das
Permakultur-Design, das in die gartenbauliche Gestaltung
neben dem Miteinander von Mensch, Tier und Zierpflanze
vor allem auch die Grundbedürfnisse des Menschen (z.B.
nach Nahrung) mit einbezieht.
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Tipps und Ideen aus der
Geschichte der Gartenkunst:
Wie Grisebach „Der Garten“
schuf
(Wie
Grisebach "Der Garten" schuf - Ansicht und Download als
PDF)
© Bo Schlimme,
Herrenberg/Rottenburg a.N. 2015
„Der
Garten - Eine Geschichte seiner künstlerischen
Gestaltung“ (Der
Garten- Eine Geschichte seiner künstlerischen Gestaltung
- Ansicht und Download als PDF) ist die 1910 in Leipzig von Klinkhardt
& Biermann 1 veröffentlichte Habilitationsschrift
des Kunsthistorikers August Grisebach (1881-1950), der
mit ihr 1912 an der TH Karlsruhe 2
habilitierte - ein wunderbar
inspiratives Werk, mit den besten Tipps zur
Gartengestaltung aus vielen Jahrhunderten: Mit seinen
Bildern historischer Gärten vermittelt es einen
lebhaften Eindruck von den Ideen der Gartenkunst in
verschiedenen Regionen, Epochen und sozialen
Milieus.
Inhaltsverzeichnis
Epochale Einordnung und Grisebachs Idee
vom Zeitgeist
Inhaltsangabe
Grisebachs Quellen
Biografische Einflüsse
Einfluss auf die
Folgeliteratur
Regionalbezug: Grisebach im
Ländle
Der Garten Online und die illustrierte
Neuauflage
Einzelnachweise
Epochale Einordnung
und Grisebachs Idee vom Zeitgeist
In der Perspektive auf
den Gartenbau und Landschaftsbau zeigt sich Grisebach
in seiner Habilitationsschrift ganz als ein Kind der
Ideen seiner Zeit. Die Behauptung gegenüber der Natur
gewinnt angesichts des Ausklingens der Romantik, den
gesellschaftlichen Wirren im Europa des frühen 20.
Jahrhunderts und der rasant an Fahrt aufnehmenden und den
Alltag verändernden technischen und industriellen
Entwicklung mit nie dagewesener Wirkkraft eine zwingende
gesellschaftliche Bedeutung. Der Mensch der Moderne
findet bis tief in seine künstlerische und metaphysische
Empfindsamkeit zu einer neuen Strenge in der Formalität,
die sich renaissanceartig, nach den revolutionären
Umbrüchen und der, aus den Stürmen der Romantik
hervorgehenden geistigen Orientierungslosigkeit, viel
mehr in historischen Vorbildern neu zu finden und sich
von den starken äußeren Strömungskräften zu tragen
lassen sucht, als eine wirkliche innere Destination zur
kühlen formalen Betrachtung einzubringen weiß, weil
sein Herz doch berührt ist; von der Zwanglosigkeit und
dem emotionalen Impuls, den die Romantik ihm entdeckt
hat. Im Bewusstsein des Geistes seiner Zeit begibt sich
Grisebach so in eine Definition des künstlerischen
Gartenbaus, die in klarer Abgrenzung zu Natur und
Landschaft steht:
3So interessant die Gartenrevolution im
18. Jahrhundert vom Standpunkt der Geistesgeschichte ist,
künstlerisch betrachtet bedeutet sie einen Verfall. Zu
allen Zeiten, in denen die Architektur in Blüte stand,
war das Prinzip des formalen Gartens etwas
Selbstverständliches.
Von jeher stand der Garten
in strengem Gegensatz zur Landschaft. Dieser Gegensatz
dokumentierte sich in einer festen Einfriedigung
gegenüber dem durch einen Grenzstein genügend
markierten Acker. Bedeutet doch im Altnordischen „Gart"
zunächst nichts anderes als Zaun, Gitter und begreift
dann allmählich das mit ein, was eingezäunt ist: das
geht so weit, daß oft die ganze Wohnstätte mit
„Garten“ bezeichnet wird.
Die Grenze nach draußen
bedeutet für den Garten ebensoviel wie für das Haus:
jenseits der Mauern das freie Land, das sich wohl unter
Spaten und Pflug ändert, aber doch in seiner
wesentlichen Erscheinung unabhängig sich überlassen
bleibt. Drinnen etwas völlig Anderes, der regellosen
Landschaft bewußt Entgegengesetztes: ein reguläres
Grundstück, disponiert nicht nach einem Vorbild in der
Natur, sondern nach einem Plan, der auf den praktischen
Bedürfnissen und dem Wohlbehagen des Menschen
beruht.
Sich ein Gärtlein gezäunt
haben, ist in der mittelhochdeutschen Dichtung der
bildliche Ausdruck für ein gesichertes Einverständnis
in der Liebe.
Durch die Form, in der der
Mensch seinen Garten gestaltet, legt er — naiver und
sinnfälliger vielleicht als anderswo in der Kunst —
Zeugnis ab für sein künstlerisches Selbstgefühl
gegenüber der Natur, das letzten Endes doch aus einer
tiefen Liebe zu ihr entspringt.3
Im 5. Kapitel von „Der
Garten“ läßt er schließlich selbst den
Garten Eden zum
Streitfall zwischen der Idee des
Romantischen Gartens und dem formal angelegten Lustgarten
werden.
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Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsangabe
Als historische Formen des
Gartens finden in Grisebachs Habilitation die Folgenden
Erwähnung 4:
• Der sowohl von
gartenbaulichem Nutzen, als auch von einer strengen
landschaftsbaulichen Stilisierung geprägte Lust- und
Wurzgarten im Mittelalter, darunter die Blumenwiese, der
Baumgarten, sowie der Würz- und Blumengarten werden
unter Berücksichtigung der Beet-Disposition,
Beetgestaltung und Art der Bepflanzung (ohne genauere
Angabe der Pflanzenarten), auch mit Sträuchern und
Bäumen, betrachtet.
• Der Lustgarten der
Renaissance in der Ebene wird unter den Gesichtspunkten
der Lage zum Haus, der Komposition, der Bepflanzung mit
Bäumen und der Bebauung mit spezifischen
Landschaftsbau-Elementen der Renaissance, wie dem
Parterre und dem Terrassenumgang beschrieben.
• Auf den Lustgarten des Barock
wird im Hinblick auf seine architektonischen Ideen und
Stile eingegangen. An wichtigen architektonischen Mitteln
des Landschaftsgärtners im Barock setzt sich Grisebachs
Habilitationsschrift mit der Einheit von Haus und Garten,
der zusammenschließenden Gliederung des Gartens, der
erweiterten, sowie der gemalten Perspektive und der
Grenze zwischen Land und Garten auseinander. Als
Repräsentanten des barocken Garten- und Landschaftsbaus
wird gesondert auf Stilrichtungen des Terrassengartens
und der einheitlichen Terrassenkomposition, die
Französische Geländegliederung und die Gärten der
Ebene eingegangen.
• Den
Klostergarten, Englische Collegegarten und
Furttenbachs Schulgarten behandelt Grisebach als
gesonderte Typen des Garten- und Landschaftsbaus in einem
eigenen Kapitel. Daneben kommen hier der Botanische
Garten, der Nutzgarten in Form von Obst- und
Gemüsegärten, der Blumengarten im 17. Jahrhundert, die
Orangerie, der Giardino secreto und die öffentlichen
mittelalterlichen Gärten zur Sprache. Außerdem liegt
ein Schwerpunkt der von Grisebach untersuchten
Gartentypen auf verschiedenen Formen des Hausgartens im
Wandel der Jahrhunderte, wie dem Gartenhof, dem Peristyl,
dem Dachgarten, dem Garten am städtischen Wohnhaus, dem
Garten vor dem Tor der Stadt und dem Hausgarten auf terrassiertem Gelände.
Besondere Aufmerksamkeit
erhalten, über die ganze Schrift verteilt, die garten-
und landschaftsbaulichen Elemente 5
Terrasse, Wasser, Mauer, Pavillon und Treppe, aber auch dem Wasserspiel, dem Obstbaum und der Pergola vergisst Grisebach nicht, allerdings
weniger ausführlich, sein Augenmerk zu schenken. Auf die
verschiedenen Pflanzenarten und die Bepflanzung der beschriebenen
Gärten geht Grisebach mit ganz wenigen Ausnahmen bewusst
nicht ein: „Eine Aufzählung der Blumen und Pflanzen zu
geben,
[...]
liegt nicht im Plan dieses Buches.“
6
Außerdem behandelt
Grisebach im 4. Kapitel gesondert die Entwicklung
einzelner Gartenteile seit der Renaissance,
darunter 7 das Parterre-Ornament, das aufgelöste
Parterre und das Parterre unter der Herrschaft des
allgemeinen Ornaments, darunter das Parterre a
l’anglais, das Parterre a compartiment, die Broderie
und Knoten und deren ideellen Hintergründe. Grisebach
vertieft dabei die landschaftsbaulichen Mittel des
Wassers anhand von Kaskade, Wassermusik, Fontäne,
Bassin, Vexierwasser und Kanal. Auch die Allee, den
Laubgang, die gestalterische Formung von geschnittenen
Strauch- und Baumfiguren, dem Boskettraum und der Hecke
sowie die, für die Renaissance typischen
Landschaftsbauten wie das Labyrinth und die Insel werden
dabei nicht vergessen.
Als Ideen der barocken
Architektur und Landschaftsbebauung des Gartens werden
speziell Gartenfassaden, Grotten, Loggiendekoration und
Gartensäle unter die Lupe genommen und über den
gebäude- und landschaftsarchitektonischen Bereich hinaus
auch ins rein Dekorative gehende Vasen und
Skulpturen. 8
Einen letzten Schwerpunkt
setzt Grisebach im 5. Kapitel: „Die Gartenrevolution im
18. Jahrhundert“ auf die Entwicklung der romantischen
Idee von Gartenbau. Die Vorboten der Revolution werden
beschrieben, die Gartenbaukunst in den gesellschaftlichen
Zusammenhang gestellt, die Erlahmung der
architektonischen Gestaltungskraft aus einem neuen
Naturgefühl in der Kunst wird thematisiert, der
Zusammenhang zwischen Malerei und dem
Landschaftsgartenbau wird vertieft und der Garten als
Ausdruck philosophisch-poetischer Ideen analysiert, bis
schließlich die jüngsten Typen des Landschaftsgartens
im von Grisebach so benannten „Übergangsstil“ in
einer neuen Ausrichtung auf das „Natürliche und
Große“ in einen neuen stilistischen Rahmen gesetzt
werden. Im Übergangsstil des gestalterischen Gartenbaus
hebt Grisebach auch den Garten nach chinesischem
Geschmack hervor. 9 Dabei stellt er den westlichen
Gestaltungsanspruch im Gartenbau auch auf der
metaphysischen Ebene der Ideen dem, mit den
japanischen
Zen-Gärten seelenverwandten chinesischen
Einflüssen gegenüber, die in der Form des chinesischen
Garten- und Landschaftsbaus zweifellos eine Verbindung in
der gestalterischen Motivation zum Gartenbau, als auch
den landschaftsbaulichen Mitteln eingehen.
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Grisebachs
Quellen
Grisebach bezieht sich in
seiner Recherche über die Geschichte der Gartenkunst
auf 10
Werke der Kunstgeschichte,
wie mittelalterliche Verse und Gedichte, z.B. aus dem
„Leben der seligen Liutgart von Wittichen“
(1291-1348), Gartengemälde verschiedener
Epochen, oder „Das Dekameron“ von Giovanni Boccaccio
(1313-1375),
Kunsthistoriker und
Chroniker wie Joseph Furttenbach: „Architectura
recreationis“ (1640), Christian Cay Lorenz Hirschfeld
(1742-1792): „Theorie der Gartenkunst“ oder
Blomfield: The formal garden in England (1901), Kaufmann:
Gartenbau im Mittelalter (1892),
sowie teilweise oder
weitgehend im Ursprungszustand erhalten gebliebene
historische Gärten oder Bilder dieser Gärten, wie z.B.
des Stuttgarter Schlossgartens.
10.1Die Arbeit stützt sich in der
Hauptsache auf bildliche Darstellungen der Gärten aus
der Zeit ihrer Entstehung, insonderheit Kupferstiche des
16.-18. Jahrhunderts, sowie auf die Vorschriften und
Urteile gleichzeitiger Theoretiker, reisender Architekten
und Gartenfreunde Die schönste öffentliche Sammlung
bildlichen und literarischen Materials besitzt die
Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbemuseums in
Berlin, nach deren Vorlagen der größte Teil der
Abbildungen dieses Buches hergestellt wurde. Als
unmittelbares Anschauungsmaterial, das den Stichen und
Notizen erst eigentlich zum Leben verhalf, gesellten sich
hierzu noch wirklich existierende Denkmäler alter
Gartenkunst, die sich auch in Deutschland in ziemlich
großer Zahl erhalten haben.10.1
Biografische
Einflüsse
Welchen Einfluss hatten sein
Großvater, der Botaniker August Grisebach (1814-1879),
sein Vater, der Architekt Hans Grisebach (1848-1914) und
sein Onkel, der Diplomat, Schriftsteller,
Literaturwissenschaftler Eduard Grisebach (1845-1906) auf
Grisebachs Publikation? Diese alten Grisebacher Herren
bergen, im Licht ihrer eigenen beruflichen Orientierung,
ganz augenscheinlich eine biografische Prägung in August
Grisebachs Motivation, architektonische, botanische,
gartenbauliche und literaturwisssenschaftliche Elemente
in seiner Habilitationsschrift gestalterisch zu
verbinden.
Einfluss auf die
Folgeliteratur
„Der Garten – Eine
Geschichte seiner künstlerischen Gestaltung“ wird
selbst in der aktuellsten Literatur zum Thema Gartenbau
und Landschatsbau zitiert - z.B. von Andrea Klein in
„Jede Kommunikation ist wie Kunst: die Sprache des
Gartens“ (2003) 11 oder von Stefan Schweizer in „Die
Erfindung der Gartenkunst“ (2012) 12, 13 hat in der Kunsthistorik relativ zu
anderen Werken aber wenig Anklang gefunden.
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Regionalbezug:
Grisebach im Ländle
Das 1959 entstandene
Gemälde „Am Neckar“ von Erich Heckel (1883-1970)
zeigt motivisch nicht
die Stadt Rottenburg am Neckar, sondern das klassische Tübinger
Postkartenbild mit Blick von der Neckarbrücke auf den
Hölderlinturm und die ihn umgebende bunte Häuserfront
am Neckarufer gegenüber der Platanenallee. Es wurde am
28. November 2009 in der Villa Grisebach an die Siemens-Kunststiftung versteigert
und von dieser als Dauerleihgabe an die Stadt Tübingen
vergeben, wo es im Kornhaus ausgestellt ist. Das
Schwäbische Tagblatt
Tübingen und
der Reutlinger Generalanzeiger
berichteten.
Schon 1920 lithografierte
der gebürtige Radolfzeller Erich Heckel sein Bild
„Tübingen”, das ebenso wenig die Rottenburger, als
die Tübinger Neckarfront zeigt und im Besitz des
Brücke-Museums in Berlin ist.
Vom
(Baden-)Württembergischen Landesamt für Denkmalpflege
mit Dienststelle in Tübingen sind Briefe an August und
seine Frau, die Kunsthistorikerin, Galeristin und
Schriftstellerin Hanna Grisebach, geb. Blumenthal
(1899-1988) im Bestand der Universitätsbibliothek
Heidelberg zu finden. Einen weiteren Brief aus Tübingen
erhält August Grisebach 1947 von dem Historiker,
Bibliothekar und Philologen Axel von Harnack, der
ebenfalls in der Heidelberger Bibliothek aufbewahrt wird
und mit Harnacks Habilitation im selben Jahr an der
Universität Tübingen im Zusammenhang steht. Im selben
Jahr veröffentlichte Axel von Harnack auch seine
Erinnerungen an den Entnazifizierungsprozess gegen seinen
Cousin, den Widerstandkämpfer gegen das
nationalsozialistische Regime, Arvid Harnack, der zu
Spionagezwecken der NSDAP beigetreten war. Die
Entnazifizierungsakten Axel von Harnacks sind online im
Staatsarchiv Sigmaringen einzusehen. Statt im Tübingen
nahe gelegenen Rottenburg am Neckar ist der Familienname
Harnack heute aber eher gebräuchlich in Rottenburg an
der Laaber.
Seit dem Jahr 2000 arbeitet
Susanne Schmid bei der Grisebach GmbH, welche in der
Villa Grisebach Gemälde und andere Bilder versteigert.
Sie wurde in Reutlingen geboren und absolvierte ihr
Studium in Kunstgeschichte, Romanistik und Archäolgie
unter anderem in Tübingen.
Ulrich Wehner schreibt in
„Pädagogik im Kontext von Existenzphilosophie…“ in
der Fußnote Nr. 107 über August Grisebachs Vetter
Eberhard Grisebach (1880-1945) der mit Gartenbau und
Landschaftsbau ebenso wenig am Hut hatte wie mit den
Städten Rottenburg und Herrenberg, sondern ganz der
Philosophie verschrieben war: 14Zwar teilt Grisebach mit Heidegger die
Kritik am Idealismus, doch legt er diesem zur Last, er
würde die Logik der idealistischen Systeme durch eine
„ontologische Romantik“ (Vgl. Grisebach, 1928 S. 10),
das „Apriori“ durch ein „Existenzial“ und
letztlich die Wissenschaft durch einen Mythos zu
ersetzen. Heideggers mit der Phänomenologie („Das was
sich zeigt, so wie es sich zeigt, von ihm selbst her
sehen zu lassen.“ Heidegger, Sein und Zeit, §7)
angestrebte Wende vom Erkennen des „Vorgestellten“
zum „Vernehmen“ (Vgl. dazu v.a. Heidegger, M.: Was
heißt denken? Vorlesung Wintersemester 1951 /52. 4.
durchgesehene Aufl., Tübingen 1984, S. 3 ff. ) läßt
Grisebach nicht gelten. (Vgl. z.B. Grisebach, 1928, S.
109, 188; 529.) Die Kritik am Identitätsdenken, die
ontologische Prinzipien gleichermaßen wie logische
trifft, macht für Grisebach offenbar auch Heideggers
grundlegende Unterscheidung (Vgl. Heidegger: Sein und
Zeit, §9) von Existenzialien (=Seinscharaktere des
Daseins) und Kategorien (=Seinsbestimmungen des nicht
daseinsmäßigen Seienden) hinfällig. Auf ein
mögliches, aus der Unterscheidung der Ontologie und der
Fundamentalontologie resultierendes Gegenargument, das
Heideggers Philosophie das Sein des Seienden im Begriff
gerade nicht zum Stillstand bringe, sondern das Sein und
seine Bestimmungen „verzeitige“ ist Grisebach m. W.
nicht eingegangen. Überdies ist bis heute umstritten, ob
man Heidegger gerecht wird, wenn man ihn ethisch
rezipiert.14
Beim Tübinger
Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte
Baden-Württembergs (BAF e.V.) ist das von August Grisebach Juniors
Tochter Manon Maren-Grisebach (später: Manon
Andreas-Grisebach) mitverfasste und 1984 erschienene Buch
„Frauen Zukünfte: Ganzheitliche feministische
Ansätze, Erfahrungen und Lebenskonzepte“
erhältlich.
Von Manon Maren-Grisebach
ist in Tübingen 1985 außerdem „Methoden der
Literaturwissenschaft“ im Francke-Verlag
erschienen.
In der Ausgabe vom
Donnerstag, den 27. August 2009 lässt die
Stadtbibliothek Herrenberg im Herrenberger Amtsblatt den
Leser eine Idee vom Inhalt des Buches „Unerhört nah
– Erinnerungen an Hilde Domin“ bekommen:
15Weggefährten erinnern an die Dichterin
Hilde Domin – und erzählen mit Humor von kleinen
Eitelkeiten und überfüllten Postkarten. Auf gut 200
Seiten schildern die Autoren – vom Schriftsteller
Michael Buselmaier über die frühere Bundesvorsitzende
der Grünen Manon Andreas-Grisebach, bis zum
CDU-Politiker Bernhard Vogel – ihre höchst
persönlichen aber auch überaus charakteristischen
Erlebnisse mit der Dichterin – auf Reisen, am Telefon
oder zu Hause in ihrem „Schlösschen“ am Heidelberger
Graimbergweg. Die Leser erfahren dabei viel über das
nicht immer leichte, aber auch sehr aktive und erfüllte
Leben der „deutschen Dichterin jüdischer Herkunft“,
über deren kleinere und größere Eitelkeiten, die
Egozentrik und das Geltungsbedürfnis einer berühmten
Dame.15
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Der Garten
Online
-
Unser Tipp: Die
bebilderte Neuauflage
Mit der Neuauflage von
„Der Garten“ hat Bo Schlimme eine übersichtliche und
modern zu navigierende PDF-Version geschaffen, die
Grisebachs Originalwerk inhaltlich vollständig und
verweissicher im Format der ursprünglichen Kapitel-
Seitenzahl- und Fußnotengliederung wiedergibt. Zur
vereinfachten und anschaulicheren Lesbarkeit illustrieren
die zahlreichen (und ursprünglich nur im Anhang zu
findenden) historischen Abbildungen nun jedoch den
laufenden Text und ermöglichen so die direkte Verbindung
von gelesenem Wort und dem Blick auf Grisebachs Sammlung
an Zeitdokumenten aus der Geschichte des künstlerischen
Gartenbaus. Der Leser kommt gar nicht umhin, sich direkt
in die Rolle des unmittelbaren Zeitzeugen hineinversetzt
zu finden, in die sich einst auch der deutsche
Kunsthistorikers und Autor der Originalausgabe
begab.
Bo
Schlimme: August
Grisebach, Der Garten - Eine Geschichte seiner
künstlerischen Gestaltung. Illustrierte Neuausgabe. Von
Bo Schlimme auf der inhaltlichen Grundlage der
Originalausgabe von 1910 überarbeitete PDF-Fassung.
Herrenberg/Rottenburg a.N. 2015
-
Online in historischen
Werken blättern
Bayerische
Staatsbibliothek:
Griesebach, August: Der Garten
Archive.org: Der
Garten; eine Geschichte seiner künstlerischen Gestaltung
(Grisebach, August, 1881)
-
Historisches
Originalwerk als PDF
Archive.org: Der
Garten; eine Geschichte seiner künstlerischen Gestaltung
(Grisebach, August, 1881)
Einzelnachweise
- zurück zur Textquelle per Klick auf die
entsprechende Fußnote -
1 #
Biodiversity Heritage
Library: Der Garten
[04.04.2016]
2 # Karlsruher Institut für Technologie:
Grisebach, August
[04.04.2016]
3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 # August Grisebach:
Der Garten
- Eine Geschichte seiner
künstlerischen Gestaltung. Illustrierte Neuausgabe. Von
Bo Schlimme auf der inhaltlichen Grundlage der
Originalausgabe von 1910 überarbeitete PDF-Fassung.
Herrenberg/Rottenburg a.N. 2015.
10.1 #
Forgottenbooks.com:
Grisebach, August. Der Garten: Eine Geschichte Seiner
Künstlerischen Gestaltung. 1910. Reprint. London:
Forgotten Books, 2013. Print.
11 # Andrea Klein: Jede Kommunikation ist wie
Kunst: die Sprache des Gartens (2003)
[04.04.2016]
12 # Stefan Schweizer: Die Erfindung der
Gartenkunst. Gattungsautonomie - Diskursgeschichte -
Kunstwerkanspruch (= Kunstwissenschaftliche Studien; Bd.
172), Berlin: Deutscher Kunstverlag 2013, ISBN
978-3-422-07140-7
13 # Anna Ananieva, Institut für
Kunstgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz /
Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde,
Eberhard Karls Universität Tübingen:
Rezension von: Stefan
Schweizer: Die Erfindung der
Gartenkunst.
Gattungsautonomie - Diskursgeschichte -
Kunstwerkanspruch, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2013,
in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12 vom 15.12.2014
[04.04.2016]
14 # Ulrich Wehner: Pädagogik im Kontext von
Existenzphilosophie. Eine systematische Untersuchung im
Anschluss an Eberhard Grisebach, Otto Friedrich Bollnow
und Theodor Ballauff. Dissertation. Würzburg 2002
15 # Amtsblatt Herrenberg vom
27.08.2009
zum
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